Europawahl 2024: So umwerben Parteien die jüngsten Wähler

Zur Europawahl darf schon mit 16 Jahren gewählt werden. Viele gehen zum allerersten Mal an die Urnen. Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit ihnen, ihren Vorstellungen und das, was Parteien ihnen versprechen.

Zum ersten Mal wählen - mit erst 16 Jahren

Mit 16 Jahren, Wohnort Deutschland, einer deutschen Staatsbürgerschaft oder einer aus dem EU-Ausland, darf jede/r zur Europawahl gehen. Am 9. Juni entscheiden wir in Deutschland darüber, wer ins EU-Parlament in Brüssel zieht Jede/r EU-Bürger/in darf nur einer Partei die eigene Stimme geben. Die jeweiligen Kandidaten wurden von ihren Parteien ausgesucht und auf die Wahllisten gedruckt, in der Reihenfolge, in der sie ins Parlament ziehen. Am wichtigsten sind dabei die Spitzenkandidaten. Sie stehen immer an erster Stelle ihrer Partei. Bei der CDU ist das zum Beispiel Ursula von der Leyen und bei der SPD Katarina Barley.

Wo genau man wählen kann, hängt vom jeweiligen Wohnort ab. Der ist Teil eines bestimmten Wahlraums. Die Wahlbenachrichtigung sagt, welcher es in der Nachbarschaft ist. Diese Wahlbenachrichtung sollte am 9. Juni auf jeden Fall mitgenommen werden, genau wie ein Personalausweis oder Reisepass.


Manche Bundesländer erlauben Wahlen mit 16

Dass mit 16 gewählt werden kann ist aber nicht komplett neu. In sieben Bundesländern dürfen alle ab 16 wählen - bei den Kommunalwahlen geht das sogar in elf Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen. Die Bundestagswahlen sind ab 18. Das ist natürlich ziemlich verwirrend. Viele junge Leute befürworten es, dass sie jetzt bei der EU-Wahl auch ein Mitspracherecht haben.

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Welche Parteien profitieren vom jungen Wahlalter?

Generelle "Gewinner" junger Stimmen sind vor allem Parteien, die sich auch mit jungen Themen beschäftigen. Das ist einerseits der Klimaschutz. Der betrifft natürlich nicht nur junge Menschen, aber gerade diese Parteien setzen sich eben dafür ein. Heißt im Umkehrschluss: Die Grünen könnten bei den Jüngsten punkten.

Aber auch die FDP hat gute Chancen: Die Liberalen schreiben sich meist sehr digitale und bildungsorientierte Themen auf die Fahne. Das zieht bei jungen Menschen natürlich auch.

Über einen anderen Weg könnte es auch für die AfD einen Zuwachs an Stimmen geben. Was sich seit einigen Jahren zeigt ist, dass extreme Positionen im Parteienspektrum gut bei jungen Menschen ankommen. Das Parteiprogramm selbst spricht eher weniger an, dafür hat die AfD eine starke Präsenz auf Social Media und greift potentielle Wählerinnen und Wähler ab.

© picture alliance/dpa/AP | Jean-Francois Badias
© picture alliance/dpa/AP | Jean-Francois Badias

Was bieten Parteien den jungen Leuten?

Ein großes Thema ist bezahlbarer Wohnraum, gerade in Uni-Städten oft ein Problem. Dagegen wollen unter anderem SPD, Grüne und Linke was tun. Diese drei Parteien forden dazu auf, dass dies auch klimagerecht vonstatten gehen soll! Auf den Klimaschutz allgemein wollen nahezu alle Parteien achten. Das heißt ebenfalls, dass eine Verkehrswende kommen muss. Geplant ist hierfür zum Beispiel der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Damit junge Leute den ÖPNV europaweit nutzen können, will die SPD sogar noch ein kostenloses Interrail-Ticket für alle 18-Jährigen auf den Markt bringen.

Selbstverständlich ist auch das Thema Bildung von enormer Bedeutung. Vor allem der Austausch unter europäischen Schülern und Studierenden soll gestärkt werden. Dazu wollen fast alle Parteien mehr Geld in entsprechende Fördermittel stecken, zum Beispiel ins Erasmus-Programm. Die Grünen-Partei fordert, dass Bildung digitaler werden muss. Die FDP sieht das ähnlich, gerade im Bereich von Universitäten. Die Liberalen wollen ein zentrales Online-Bewerbungsportal für Universitäten in der EU und digitale Studi-Ausweise.

Wichtiges Thema für viele junge Wähler: Der Berufseinstieg

Es ist ein wichtiges Thema für jede Schülerin und jeden Schüler: Der Berufseinstieg. Die Gesamtschule Kevelaer hat genau dazu einen Podcast gemacht. Reporterin Sarah Heintz hat sich mit Schülerin Ceylan getroffen und mit ihr über den Podcast und Politik gesprochen.

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Klimaschutz ein bestimmendes Thema in der Jungwählerschaft

Ein Hauptthema bei der EU-Wahl ist der Klimaschutz. Vor allem für die jüngsten Wählerinnen und Wähler. Zum Beispiel Erik. Er setzt sich für ein nachhaltiges Klima ein und macht auf die Dinge aufmerksam, die schieflaufen. Er macht deutlich, das etwas passieren muss.

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Bildung und Politk - die Mischung machts

Heute über Demokratie aufklären, morgen eine Deutschklausur schreiben. So ungefähr sieht der Alltag von Kaan aus. Er setzt sich politisch - für seine Mitschülerinnen und Mitschüler - ein, aber auch in anderen Gruppen, wie zum Beispiel "Ruhrpott für Europa". Reporterin Sarah Heintz hat mit ihm über Politik und das Bildungssystem gequatscht - auf einem Event, das Kaan mitorganisiert hat.

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"Jugend gegen Rechtsruck"

Wir haben uns wegen der anstehenden EU-Wahlen mit vielen Menschen getroffen, auch mit sehr mutigen Menschen, wie Debora. Sie hat mit Freunden "Jugend gegen Rechtsruck" gegründet. Da gibt es viel Zuspruch, aber auch viel Gegenwind. Deswegen haben wir ihren Namen zur Sicherheit abgeändert.

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